Der 9. Spieltag der Abstiegsrunde in der Lotto Hessenliga brachte mit dem Auswärtsspiel beim SV Steinbach 1920 und der Tabellensituation einen gewissen Endspielcharakter mit sich. Ein Sieg musste zwingend her. Doch nach rund 94 intensiven und kampfbetonen Minuten stehen wir mit leeren Händen da. Ein erneut später Gegentreffer führt zum 2:1 (1:1) für die Heimelf.
Die Vorzeichen waren klar: Die direkten Konkurrenten hatten gestern gepunktet, sodass gegen die drei Punkte besser stehenden Steinbachern nur ein Sieg zählte. Trainer Amir Mustafic musste in der Startelf zwei Änderungen vornehmen. Für den angeschlagenen Alexander Bauscher und den kurzfristig ausgefallenen Filip Cirpaci rückten Takahiro Okuno und der wieder einsatzbereite Namrud Embaye in die Startelf. Bauscher biss später im Spiel noch rund zehn Minuten auf die Zähne und stellte sich in den Dienst der Mannschaft.
Im idyllischen Ortsteil von Burghaun im Landkreis Fulda entwickelte sich über die gesamte Spielzeit ein harter Kampf um jeden Ball. Nach ersten zaghaften Vorstößen unserer Mannschaft war Steinbach mit dem ersten richtigen Angriff leider gleich erfolgreich. Zunächst klärte Adnan Alik noch vor der Linie einen Schuss von Torjäger Max Stadler. Doch der Angriff war damit nicht vorbei, Luca Uth flankte und in der Mitte köpfte Homan Halimi zum 1:0 ein (18.). Die Männer in grün schüttelten sich kurz, spielten dann aber weiter ordentlich nach vorne. Nach einem gehaltenen Kopfball von Jeff Thielmann wäre aber beinahe im Gegenstoß das zweite Tor für die Weiß-Schwarzen gefallen. Torwart und Kapitän Robin Orband verhinderte diesen souverän und leitete nach einem weiteren gehaltenen Ball (Fernschuss von Halimi nach der anschließenden Ecke) einen Konter ein. Thielmann setzte sich am Ende über links gut durch, gibt scharf nach innen und dort muss Mario Shuteriqi nur noch einschieben. 1:1 in der 36. Spielminute und der FVBV lebte wieder. Bis zur Halbzeitpause passierte vor toller Kulisse (223 Zuschauer) im Mühlengrund nichts mehr.
In der zweiten Hälfte hatten wiederum die Gastgeber die beiden ersten Chancen. Wittke traf nur ans Außennetz (53.) und Orband hielt einen Rechtsschuss von Halimi sensationell (56.). Doch danach spielte eigentlich nur noch unsere Mannschaft. Es wurde gekämpft, versucht, alles gegeben und es blieb trotz der auf beiden Seiten immer emotionaler werdenden Partie stets fair. Nach etwas mehr als einer Stunde dann Chancen im Dreierpack für uns: Thielmann hatte nach etwas mehr als einer Stunde die größte Möglichkeit, doch konnte er in Bedrängnis den Ball nicht im Tor unterbringen – zuvor war eine Flanke von Kaito Shimoda per Querschläger bei ihm gelandet. Zwei Minuten später dann Visar Gashi mit einem abgefälschten Schuss aus ca. 20 Metern, den Torhüter Philipp Bagus aber gerade noch mit der Brust klären konnte. Und wieder nur zwei Minuten später war es erneut Thielmann per Kopf, doch der Verteidiger klärte ebenfalls per Kopf zur Ecke klären. Danach gelang eine Viertelstunde vor Schluss aber nur noch ein harmloser Schuss aus von Embaye aus der Distanz.
Und so kam es, wie es kommen musste. Machst Du vorne die Dinger nicht rein, kassierst Du hinten das Tor. Zwei Minuten vor Schluss pfiff der Schiedsrichter nach etwas Zögern Elfmeter, Alik sah nach dem Foul an Stadler sogar gelb-rot und fehlt damit am kommenden Spieltag. Der gefoulte Stadler trat selbst an und verwandelte sicher zum 2:1 (89.). Der eingewechselte Taiyo Ushiyama versuchte es quasi mit dem Abpfiff aus dem Gewühl noch einmal, seinen Schuss konnte Bagus aber locker mit dem Fuß stoppen. Nach dem von Heimseite viel umjubelten Schlusspfiff sanken unsere Spieler erschöpft vom Kampf und enttäuscht ob des erneut späten Gegentreffers zu Boden.
Es sind nun noch drei Spiele, der Rückstand auf das rettende Ufer beträgt aber bereits vier Punkte. Da Türk Gücü Friedberg in der Hauptrunde zudem den direkten Vergleich gewann und aktuell auch gut aufgelegt ist, ist es sogar einer mehr und wir müssen die Situation illusionslos einschätzen. Es sieht sehr nach Abstieg in die Verbandsliga aus. Eigentlich kann uns nur noch ein Wunder vor dem Abstieg retten.
Dementsprechend realistisch schätzte Trainer Amir Mustafic die Situation ein: "Ich denke mal, das war es diese Saison. Das muss man klar, offen und ehrlich sagen und schweren Herzens akzeptieren. Wir müssen jetzt gucken und die nächste Saison planen". Zum Spiel sagte er, dass er eigentlich zufrieden mit der Leistung der Mannschaft war und diese alles auf dem Platz gelassen und alles gegeben habe. „Heute haben wir uns aber wie so oft in dieser Saison selbst geschlagen. Insbesondere mit dem ersten Gegentor, das Du nie kriegen darfst, besonders in dieser Situation. Wir sind aber zurückgekommen und hatten in der zweiten Halbzeit mehr vom Spiel gehabt, auch wenn wir nicht die klarsten Chancen hatten.“ Dem SV Steinbach gratulierte er zum (noch nicht feststehenden) Klassenerhalt und lobte die gute Arbeit. Ähnlich sah es Heimtrainer Petr Paliatka, der einerseits erst einmal betonte, dass man noch nicht sicher gerettet sei und sich anderseits gewünscht hätte, so zu spielen, wie unser Team. Er sah uns kämpferisch überlegen und als bessere Mannschaft. Das ist sehr freundlich und fair, wir hätten aber natürlich wie Steinbach lieber die drei Punkte. Denn nur diese zählen am Ende.
Wichtiger Hinweis: Das kommende Heimspiel gegen den 1. Hanauer FC 1893 wurde auf Freitag vorverlegt. Es heißt also: Endlich wieder Flutlichtspiel am Niddasportfeld. Anstoß ist am 13. Mai 2022 um 20 Uhr. Kommt alle vorbei und unterstützt den Amateurfußball!
Aufstellung FVBV: 1 Robin Orban (c) – 13 Dominik Emmel, 5 Adnan Alik, 17 Vladimiros Safaridis – 4 Takahiro Okuno, 6 Visar Gashi, 8 Namrud Embaye (86. 7 Giorgi Kandelaki), 2 Maximilian Boeger (86. 3 Taiyo Ushiyama) – 14 Mario Shuteriqi (83. 10 Alexander Bauscher) – 11 Kaito Shimoda, 18 Jeff Thielmann.
Tore: 1:0 Halimi (18.), 1:1 Shuteriqi (36.), 2:1 Stadler (89., Foulelfmeter).
Gelb-rote Karte: Alik (88., wiederholtes Foulspiel).